Willkommen in der Hölle
meine quasi erste Erfahrung (bin 55J.) liegt erst drei Tage zurück. Das hier ist vielleicht z.T. auch meine persönliche Aufarbeitung.
Quasie deswegen, weil ich in "jungen" Jahren zwar mal geraucht habe, aber nie richtig inhaliert.
Die Wirkung von Cannabis war mir also gänzlich unbekannt. Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, daß es sich wie ein nie endender Albtraum mit Todesangst angefühlt hat.
Als ich also Abends einen Freund besuchte, den ich seit ü einem Jahr nicht gesehen hatte, und der an diesem Tag seinen Geburtstag mit mir und einem Freund feierte, freute ich mich natürlich über sein Angebot an Brownies, also einen "veganen" und einen "Space", ihr wißt schon diese Fertigbrownies aus dem Supermarkt in der Pappschachtel.
Er sagte mir, die Butter wäre gänzlich durch ein Ghee mit Cannabisextrakt aus der Selbstherstellung ersetzt worden, er warnte mich aber (vielleicht nicht eindringlich genug), erstmal ein kleines Stück zu probieren und eine Stunde abzuwarten.
Von diesem Brownie, der in kleine Stücke geteilt war nahm ich eins und aß ihn etwa bis zur Hälfte, trank daneben noch 2 Tassen Kaffee, kein Alkohol.
Nun bin ich kein Kind von Traurigkeit und trinke gerne mal einen Wein über den Durst, dachte also, so schlimm kann es ja nicht kommen, eben ein berauschendes Gefühl. Der Freund konsumiert allerdings schon jahrelang Cannabis, man könnte also sagen, daß ich durch seine Warnung ja schon genug alarmiert wurde.
Jedenfalls setzte nach etwa einer Stunde die Wirkung ein, und es begann wie ein leichter Schwindel, es kam eine leichte Übelkeit und gefühlter Blutdruckabfall hinzu, den ich durch Beine hochlegen auszugleichen versuchte, natürlich ohne Erfolg.
Durch den einsetzenden Kontrollverlust geriet ich in Panik, die beiden anderen (es war noch ein Freund da, der ebenfalls regelmäßig konsumiert) waren schon entrückt und hatten meine Panik erst nicht gemerkt und heruntergespielt (das kommt eben so vor, wenn es das erste Mal ist).
Mein Bewußtsein machte sich dran mich in die Dunkelheit zu stürzen und von mir abzurücken, ich hatte totale Angst zu kollabieren, dann bat ich darum mich in ein Krankenhaus zu bringen, zum Glück war ein großes in der Nähe und ich wurde zu Fuß hinbegleitet. Ich hatte das Bedürfnis mich von meinen "Leuten" zu verabschieden, das Reden fiel mir da schon schwer.
Im Krankenhaus angekommen wurde es schlimmer, Urängste, wenn es diese gibt, kamen in mir hoch, ich hatte Weinkrämpfe, zappelte auf dem Krankenbett herum, Panikattacken haufenweise, habe gerufen und meinem Arbeitgeber eine Nachricht geschickt, sie sollten die Kollegen grüßen wenn was passiert. Natürlich wurde ich zwar auch müder konnte aber die Augen nicht zumachen aus Angst ich würde nicht wieder aufwachen.
Mein Mund war staubtrocken, durch die Infusion musste ich alle 10min pinkeln und hatte dadruch extreme Nierenschmerzen. Jeder, dem ich meine Todesangst präsentierte benahm sich sachlich und sagte ich were heute Nacht nicht sterben, zumindest nicht daran, aber es wirkte auf mich, wie um mich zu beruhigen... vor dem Ende.
Jedenfalls dachte ich verrückt zu werden, für immer, wie ein Patient im Wachkoma oder so ähnlich. Viele Dinge habe ich nicht wahrgenommen, oder Alles gleichzeitig, es gab weder Gegenwart, Zukunft oder Vergangenheit, irgendwann fielen mir dann doch die Augen zu, so gegen 4 Uhr morgens, danach ging es mir besser, meine Parameter, ich war am EEG, waren angeblich normal, bis auf eine hohe Herzfrequenz.
Irgendwann gegen 7 Uhr wurde ich entlassen, ein paar Ärzte kannten diesen Effekt, einer hatte das offensichtlich auch schon durchgemacht. Ich bin nach Hause gewankt, lange U Bahn gefahren, und konnte mien Familie wieder sehen.
Mir geht es von Tag zu Tag besser, allerdings merke ich am späten morgen leichte Kreislaufbeschwerden, bin seit vielen Jahren Hypertoniker und das Cannabis hat vermutlich für einen Sturz beim Blutdruck gesorgt.
Der Bericht soll eine Warnung sein an Alle, die Cannabis noch nie probiert haben und ich hoffe, daß es Jemanden erreicht vor dem Konsum, am Besten also gar nicht oder nur in sehr wenigen Mengen konsumieren, oder am Besten das Zeug rauchen, wenn's sein muss, da greift die Wirkung spontaner und ist regulierbarer. Wem es wirklich hilft, der soll es konsumieren. Im Web bin ich Informationen über sowohl positive als auch negative (spontane) Auswirkungen begegnet, und die negativen sind bei mir zu mindestens 100% eingetreten.